Donnerstag, 6. Februar 2014

5 Top Tipps gegen Lampenfieber

„Es tut mir schrecklich leid. Ich entschuldige mich aus ganzen Herzen bei allen, die extra angereist sind. Bei meinen Kunden, Geschäftspartnern, meinen Eltern, die den weiten Weg aus Kanada gekommen  sind. Sorry auch an meine Freunde im Ausland, die das hier jetzt als Livestream im Internet miterleben müssen. Ich gehe jetzt nach Hause, lege mich ins Bett und weine.“

Diese Worte hätte ich fast öffentlich vor mehreren hundert Zuhörern gesagt. Das war in dem Moment, in dem ich meinen TEDx-Talk halten sollte und plötzlich einen Blackout hatte. Außer meinem eigenen Herzrasen konnte ich zu dem Zeitpunkt nichts mehr hören, nur noch meinen heißen Kopf und den trockenen Mund spüren. Das einzige, was ich noch sehen konnte, waren die riesigen roten Zahlen des Countdowns meiner Redezeit: 12:33 … 12:32 … 12:31. Eine Ewigkeit waren diese Sekunden voller Panik und Scham. Mir war klar: Dieser Auftritt wird  der nächste Epic-Fail auf Youtube und meine Karriere ist vorbei….

 
Mein Vortrag beginnt bei Minute 3:00, mein Blackout dauert von 3:20 bis 3:35, ab 3:40 bin ich wieder voll im Flow 

Ich habe die Worte nicht gesagt, denn irgendwie habe ich den Faden wieder gefunden und plötzlich
war auch der Text wieder da und das Gefühl der Sicherheit auf der Bühne. Ohne es zu merken, hatte mein innerer Autopilot übernommen und mich aus dieser Situation gerettet.

Das Video einer Samsung-Präsentation hat mich letzte Woche noch einmal an meine TED-Erfahrung erinnert. Der Action-Film-Regisseur Michael Bay verliert gleich am Anfang den Faden und findet ihn leider auch nicht mehr.




Warum schreibe ich nun einen Blogbeitrag zu diesem Thema?

Der Gedanke, vor Publikum zu sprechen ist für viele Menschen mit Panik verbunden. Schon in der Schule sammeln wir leider oft sehr unangenehme Erfahrungen. Das Abfragen an der Tafel ist nichts anderes als die systematische Traumatisierung junger Menschen durch öffentliches Vorgeführtwerden, gemischt mit Prüfungsangst. 

Das halte ich für katastrophal, denn es ist wichtig, die eigene Meinung auch vor anderen selbstsicher vertreten zu können. Ohne Angst.

Ich bin fest überzeugt: Jeder Mensch, der sprechen kann, kann auch vor Publikum sprechen. Wer vor zwei Menschen sprechen kann, schafft das auch vor drei, vier, oder fünf. Darum will ich hier meine ganz persönlichen TOP-5 Tipps weitergeben, wie die nächste Ansprache vor Kollegen, Vorgesetzten, Freunden oder Familie ein persönliches Erfolgserlebnis werden kann:

1.       Wenn du etwas zu sagen hast, das es wert ist, gesagt zu werden, dann sprich es aus. Ich möchte zwar keine Vielredner noch weiter ermuntern, aber für die meisten Menschen gilt: Weniger Zurückhaltung ist wahrscheinlich eine gute Idee.

2.       Bereite dich emotional vor. Welches Gefühl passt zu dem, was du sagen willst? Bringe Beispiele, die sowohl deinen Zuhörern, als auch dir selbst dieses Gefühl geben.

3.       Baue systematisch Selbstvertrauen auf, indem du in geschützten Situationen übst, z.B. im Familienkreis, oder vor Freunden. Weise vorher darauf hin, dass du etwas üben möchtest. Lass dich von den Menschen coachen, denen du vertraust und auf deren Wertschätzung und Unterstützung du dich verlassen kannst.

4.       Sei du selbst. Sprich so, wie du dich am wohlsten fühlst und zwar nicht um den heißen Brei herum, sondern auf den Punkt kommend.

5.        Lerne nicht deinen Text auswendig, sondern den roten Faden und die Message, die du rüberbringen willst.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

P.S. Wie immer würde ich mich sehr über Kommentare freuen. Beschreibe ganz kurz, wie du mit Lampenfieber umgehst.

P.P.S. Hier noch ein super Beispiel für einen humorvollen Umgang mit Lampenfieber - wie so oft ist Musik eine Lösung.


1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Beitrag. Wer kennt das nicht, das Kribbeln im Bauch, die Schweißausbrüche und die Aufregung vor wichtigen Situationen. Es sind nicht nur die großen Auftritte, sondern oft sind es "nur" Alltagssituationen, die für das verflixte Lampenfieber sorgen.
    Die Tipps sind absolut hilfreich und gar nicht so schwer umzusetzen. Man muss sich nur trauen!
    "Wer vor zwei Menschen sprechen kann, schafft das auch vor drei, vier, oder fünf." Das stimmt, eine Erfahrung habe ich auch gemacht.

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